Vom 8mm-Film
zur Digital-Technik

Es ist schwer zu sagen, ab wann es überhaupt Filmamateure gab die Unterwasseraufnahmen nur zu privaten Zwecken machten. Richtig begonnen hat die Sache jedoch als immer mehr Filmamateure das Tauchen mit Flossen, Taucherbrille und Schnorchel praktizierten.

In den 60er Jahren wurde der Amateur-Tauchsport mit der Pressluftflasche auf dem Rücken immer beliebter und so nahmen auch immer mehr Hobbytaucher eine Filmkamera in einem wasserdichten Gehäuse mit unter Wasser. Die meisten der damaligen 8mm Schmalfilmkameras hatten jedoch noch ein Federwerk als Antrieb, das schon nach einigen Sekunden Filmarbeit wieder aufgezogen werden mußte. Der Film wurde außerdem nach 7,5m Durchlauf gewendet, wodurch nur eine Aufnahmelänge von ca. 2 Minuten (bei 16 Bildern/Sek.) unter Wasser möglich war. Auch automatische Belichtungsregelung war damals noch ein Fremdwort und so waren gelungene Aufnahmen schon recht schwierig.

Dennoch, die Entwicklung schritt unaufhaltsam voran um den Amateur die Filmarbeit leicher zu machen. Mitte der 60er Jahre hatten diese Kameras schon einen Schnittbild-Entfernungsmesser (heute noch in Fotokameras verwendet), automatische Belichtungsregelung (für den Anwender kaum ein unterschied zu den heutigen Digitalkameras) und elektrischen Antrieb durch Batterien.

Ende der 60er Jahre wurde das Filmmaterial mit kleineren Perforationslöchern versehen, wodurch sich eine bessere Ausnutzung des Filmmaterials und ein vergrößertes Aufnahmebild ergab. Das "Super 8-Format" war geboren. Kassetten-Systeme hatte es teilweise auch bei verschiedenen alten "Normal 8mm"-Kameras gegeben, aber nun gab es die Kodak-Standard-Kassette. Außer einer Verbesserung der Bildqualität brachte das neue Filmformat die einfach zu wechselnde 15m-Kassette, sowie eine ununterbrochene Aufnahmekapazität von ca. 3Minuten, 20 Sekunden (bei 18 Bildern/Sek.). Das war die Zeit als sich Unterwasser-Krause um die Filmarbeit unter Wasser verdient gemacht hat und sein Buch "Tauchen und Filmen" dem Amateur wie dem Profi Tips für die Unterwasserfilme gab.

Auch als die ersten Videokameras auftauchten, waren die Super 8-Filmkameras den zunächst schweren Videokameras mit separaten Recordern noch weit überlegen. Neben einem ziemlich happigen Preis und einer damals lausigen Bildqualität hatten damalige Videoaufnahmegeräte dem Amateur-Unterwasserfilmer nichts zu bieten. Schon damals sprach man, eigentlich ziemlich zu unrecht, von "guter Bildqualität" bei den Videoaufnahmen.

Na ja, heute ist die technische Bildqualität von Videoaufnahmen sicherlich sehr gut. Ein Filmamateur der in den 70er oder 80er Jahren eine 3-Minuten-Kassette verfilmte, hatte dafür mehr als einen Nettostundenlohn zu zahlen. Der Druck auf den Auslöseknopf wurde dadurch eher zweimal überlegt. Heute bekommt man schon für ein paar Mark ein Videoband für 45 Minuten. Da ist die Gefahr von endlosen, nichtssagenden Aufnahmen schon sehr groß.

Wer übrigens glaubt, die Ära des chemischen Filmmaterials sei längst zu Ende, der täuscht sich gewaltig. Niemals zuvor wurde so viel Filmmaterial verbraucht wie jetzt. Im Gegensatz zu den Amateuren, bei denen nur noch ein paar Freaks mit konventionellem Filmmaterial arbeiten, sieht die Welt der Profis ganz anders aus. Lange nicht alles was über den Fernseher flimmert wurde auch auf Videoband aufgenommen. Besonders extrem ist es im Kinobereich. Hier werden die Grenzen immer fließender. Manchmal wird da aus Videoaufnahmen und Computeranimationen ein chemischer 35mm Kinofilm für die große Leinwandprojektion, oder umgekehrt.

Digitalvideo, der neueste Stand der Technik. Für den Amateurtaucher, der einen Unterwasserfilm machen will, hat sich zumindest von der Anwenderseite her so gut wie nichts geändert. Es ist völlig gleich, ob ich eine VHS, S-VHS, 8mm, Hi-8, Digital 8 oder eine Digital Video Kamera in ein wasserdichtes Gehäuse stecke. Die Vorzüge und Probleme bleiben die gleichen, zumindest was die Aufnahmetechnik unter Wasser betrifft. Die teuren Digitalvideo-Geräte sind am kleinsten und daher in kleineren Unterwassergehäusen unterzubringen. Das spart Gewicht und Platz im Reisegepäck. Das Gewicht und die Größe der Unterwasserbeleuchtungen ist jedoch bei allen Systemen immer gleich, da die Lampen und Akkus ja nicht entsprechend kleiner geworden sind. Von den Abbildungseigenschaften her bieten Digital-Camcorder das beste jemals erreichte Videobild für den Amateur. Zudem hat Digital 8 (D8) die Preise in diesem Bereich der Videoelektronik in verschmerzbarere Bereiche gedrückt. Man sollte sich aber nicht so viel von der Technik einzwängen lassen, denn schließlich sind ja die aufgenommen Filme das Wichtigste. Es soll sogar ab und zu noch ein einzelner Super 8-Filmer mit seiner Kamera unter Wasser gesichtet worden sein.

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