Archivierungs- und Handlingsempfehlungen

Magnetbänder haben sich als robuste und stabile Träger von Informationen aller Art seit mehr als 50 Jahren hervorragend bewährt. Trotzdem kommt es gelegentlich zu Schwierigkeiten beim Abspielen. Die Ursachen hierfür liegen meistens in zu sorglosem Umgang mit dem Band. Mit ein wenig Sorgfalt behandelt, ist ein Magnetband zweifelsfrei ein langlebiges Archivmaterial.

Die wichtigsten Regeln lassen sich drei typischen Anwendungsbereichen zuordnen. Die klimatischen Bedingungen sollten jedoch in jedem Falle beachtet werden. Ein gutes Klima für den Menschen ist auch ein gutes Klima für das Magnetband.

Arbeits- und Lagerklima, obere und untere Grenzwerte

 

Temperatur

relative Feuchte

Studio

15°C ... 26°C

45% ... 70%

Archiv

15°C ... 22°C

40% ... 60%

 

Anwendung im Studio

Als grundsätzliche Anforderung gilt: Die Taupunkttemperatur darf weder beim Magnetband noch an Maschinenteilen, die mit dem Band in Berührung kommen, unterschritten werden.

Alle Bänder müssen vor der Benutzung akklimatisiert werden, damit sie sich an die Raumtemperatur und feuchte angleichen können. Vergewissern Sie sich, daß größere Schwankungen in der Temperatur und der Feuchtigkeit des Bandes nicht durch die Bedingungen im Arbeitsraum verursacht werden.

Vor der Benutzung sollte das Magnet band einige Stunden akklimatisiert werden, sofern die Temperatur des

Bandes um mehr als ± 5°C und die relative Feuchte um mehr als ± 10% von den Bedingungen im Arbeitsraum (Studio) abweichen.

Alle bandberührenden Teile der Magnetbandlaufwerke sind frei von Bandabrieb oder sonstigen Verunreinigungen zu halten. Mindestens einmal täglich sollten alle bandberührenden Teile der Maschine gründlich mit einem geeigneten Lösemittel (z.B. Methylalkohol) gereinigt werden.

Die Bandzüge der Maschine müssen den Sollwerten des Herstellers entsprechen. Eine regelmäßige Kontrolle ist empfehlenswert, nicht nur um den Verschleiß der Tonköpfe gering zu halten, sondern auch um größtmögliche Bandschonung zu erzielen. Zu feste Bandwickel verursachen Abdrücke der Rückseitenmattierung und von eingewickelten Fremdkörpern in der Magnetschicht. Zu lose Wickel führen zum Verrutschen einzelner Windungen (Cinching) und Faltenbildung beim Beschleunigen des Bandwickels.

Zur Vermeidung zusätzlicher Erwärmung dürfen Bänder niemals auf anderen eingeschalteten Geräten abgelegt werden. Erwärmung führt oft zu stärkerem Kopiereffekt. Schwache Magnetfelder begünstigen gleichfalls den Kopiereffekt.

Wegen Kontaminierungsgefahr dürfen Bänder nicht mit Tabakrauch oder Lebensmitteln in Kontakt kommen. Fingerschweiß enthält Salze, Fette und weitere Chemikalien, die dem Magnetband schaden können. Daher sollte das Berühren mit blanken Fingern vermieden werden. Fingerabdrücke können darüber hinaus kräftige Pegelschwankungen verursachen.

Spulenflansche niemals zusammen drucken. Spulen mit verbogenen Flanschen durch einwandfreie Spulen ersetzen. Um Verletzungen der Bandkanten zu vermeiden, dürfen Bänder niemals an den Flanschen streifen.

 

Das Magnetband im Archiv

Ein Bandarchiv sollte mit einer funktionierenden Klimaanlage ausgestattet sein. Zumindest müssen ein Thermometer und ein Hygrometer fest installiert sein, um eine laufende Kontrolle über das Archivklima zu haben. Bei der Raumpflege dürfen keine Mittel Anwendung finden, die saure Bestandteile an die Luft abgeben. In Gegenden mit starker industrieller Luftverschmutzung sollten entsprechende Luftfilter vorhanden sein. Stahlregale sind solchen aus Holz vorzuziehen. Holz speichert Feuchtigkeit und setzt im Falle eines Brandes Wärmeenergie und schädliche Gase frei.

Bänder, die zur Archivierung vorgesehen sind, missen glatte Wickelflächen aufweisen. Bänder, die unterschiedlichen Betriebsmodi aus gesetzt waren, weisen innerhalb des Wickels unterschiedliche Druckverteilung auf. Zur Herstellung gleich mäßiger Druckverteilung ist Umspulen, gegebenenfalls im "Library Mode", erforderlich.

In der Praxis sind die klimatischen Verhältnisse im Studio und Archiv nicht gleich. Damit das Band sich angleichen kann, muß das zu archivierende Band einige Tage staubgeschützt im Archiv liegen, bevor es zur endgültigen Archivierung in einen Polyethylenbeutel verpackt und in einen Archivbehälter gelegt wird.

Grundsatz ich sind Magnetbänder vertikal zu lagern. Bänder auf Kern missen von der Kernstütze getragen werden.

Audio-Magnetbänder sollten "tail out" gelagert werden. Hierdurch erzwingt man vor der Wiederbenutzung einen Umspulvorgang, wodurch der Kopiereffekt erheblich abgeschwächt wird.

Sollten andere als die Originalarchivkortons benutzt werden, müssen diese aus säurefreiem Papier hergestellt sein, da Säuren als Katalysatoren bei der Zersetzung einiger Bindemittel wirken.

Temperaturzyklen verursachen Dehnung und Kontraktion des Bandes und führen zu ungleichmäßiger Druckverteilung im Wickel mit schädlichen Auswirkungen auf Magnetschicht und Trägerfolie. In Archiven mit Temperaturschwankungen > 4°C ist turnusmäßiges Umspulen (alle zwei bis drei Jahre) erforderlich.

Der Transport des Magnetbandes

Auch beim Transport sollten die zulässigen Bedingungen beachtet werden.

Die Bänder müssen vor Schmutz und Feuchtigkeit geschätzt und sorgfältig behandelt werden.

Auch nach dem Transport müssen die Bänder vor Archivierung und Gebrauch akklimatisiert werden.

Magnetfelder stellen i. A. keine Gefahr dar, da Feldstärken, ausreichend zum Löschen der Aufzeichnung, nur in unmittelbarer Nähe eines Magnetpoles stark genug sind. Gleichwohl verstärken auch schwache Magnetfelder den Kopiereffekt.

Dieser Text stammt aus den offiziellen Empfehlungen der Firma EMTEC Magnetics (BASF) für professionelle Anwender:

EMTEC Magnetics GmbH
Kaiser-Wilhelm-Strasse 52
67059 Ludwigshafen - Germany


zurück zur Tips-Hauptseite